Geisteswissenschaftliche Teilbibliothek “F.E. Fagiani”
Università della Calabria

Buchbestand

Gegenwärtig umfasst der Buchbestand der geisteswissenschaftlichen Teilbibliothek circa 170.000 Bücher und Hefte, insgesamt 2300 Zeitungen und Periodika, circa 60 Ausgaben aus dem 16. Jahrhundert, circa 250 Werke aus dem 17. und 18. Jahrhundert, circa 1000 Werke aus dem 19. Jahrhundert, 200 Musikdrucke, insgesamt 200 (Land)karten, 187 Microfilme, 105 Videokassetten und 111 CD-Roms.

 

Albanologische Buchbestände

Die Università della Calabria befindet sich in einer Region in der es die meisten albanischen Gemeinschaften Italiens gibt. Daher hat sie sich schon seit ihrer Gründung zum Ziel gesetzt, auf ihrem Gebiet ein wichtiges bibliographisches Dokumentationszentrum ins Leben zu rufen um für diese Gemeinschaften und für all diejenigen, die ihre Forschungen und ihre Kenntnisse über dieses besondere sprachliche und literarische Erbgut der Arbëresh - Kulturgemeinschaft vertiefen und erweitern möchten, zur Verfügung zu stehen.
Die geisteswissenschaftliche Teilbibliothek umfasst Buchbestände von albanologischem Interesse, die von der kalabresischen Universität seit ihrer Gründung erworben worden sind. Sie besitzt einen ursprünglichen bibliographischen Kernbestand. Dieser besteht aus den periodischen Erwerbungen moderner albanischer Werke seitens der Bibliothek der linguistischen Abteilung (1973 -1997), die später in die BAU aufgenommen wurde sowie aus einer Reihe spezieller Buchbestände.

Der in chronologischer Reihenfolge erste Bestand umfasst den Giuseppe Gangale - Bestand (1898-1978), der 1979 durch eine Schenkung erworben wurde. Dieser beinhaltet u. a. seltene Bücher - es handelt sich größtenteils um arbëreshe Literaturwerke aus dem 19. Jahrhundert -, unveröffentlichte Handschriften und ein wertvolles Archiv mit Hunderten von Aufnahmen mit dialektologischem Material, das in den albanischen Gemeinschaften Kalabriens in den 50-iger und 60-iger Jahren des 20. Jahrhunderts aufgezeichnet worden ist.

Der zweite Bestand umfasst die Werke aus dem Besitz des Gründers des Lehrstuhls für Albanologie der kalabresischen Universität, dem Papàs Francesco Solano (1914 – 1999). Dank seiner Großzügigkeit erhielt der albanologische Buchbestand der Universität 1994 eine erste große Schenkung, die die gesamte Sammlung der Zeitschriften „Shêjzat”, “Studime filologjike”, “Les lettres albanaises” e “Etnografia shqiptare“ enthielt. Nach seinem Tod erwarb die BAU von seinen Erben die gesamte Privatbibliothek mit über 5.000 Werken. Außerdem ist nach testamentarischer Verfügung auch ein ansehnlicher Bestand alter Bücher aus dem Besitz von Nina Solano (1922-2004) erworben worden, der früher schon der Familie Gesualdi aus Castrovillari gehört hatte.

 

Der dritte, d.h. der Gjylbegu - Bestand, umfasst eine wertvolle Privatbibliothek aus Scutari von albanologischem Interesse, einst im Besitz der gleichnamigen Familie, der 1995 erworben worden ist. Dieser Bestand umfasst circa 1.400 Bücher und Hunderte von Sammlungen albanischer Zeitungen und Zeitschriften, die hauptsächlich in Albanien ab Ende des vergangenen Jahrhunderts bis zur ersten Hälfte der 80-iger Jahre des vergangenen Jahrhunderts herausgegeben wurden. Von den Sammlungen albanischer literarischer Periodika aus diesem Bestand sei an Folgende erinnert, die in Albanien in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts herausgegeben wurden: Leka”, “Përpjekja shqiptare”, “Hylli i dritës”, “Yllyria”, “Bota e re”, “Kritika”. Die Bibliothek war im Besitz eines berühmten Intellektuellen, Ragip Gjylbegu, Angehöriger einer der angesehensten Familien in Scutari, einer Stadt die mit ihren Schulen und ihren Institutionen Jahrhunderte lang das größte Kulturzentrum Albaniens dargestellt hat.
Dagegen geht die Initiative die Nationalbibliothek Tirana in ein bilaterales Abkommen zur Mitarbeit mit der kalabresischen Universität einzubeziehen auf das Frühjahr 2005 zurück. Dadurch konnte ein beträchtlicher Buchbestand von circa 500 albanischen Büchern von vorwiegend sprachlichem und literarischem Interesse erworben werden, die Teil des historischen Bestandes derselben Nationalbibliothek gewesen waren.

Durch die testamentarische Verfügung eines ursprünglich aus Falconara Albanese stammenden Kalabresen namens Pietro Fonda konnte der albanologische Bestand der BAU im Jahr 2006 von einer weiteren Schenkung mit 250 Büchern profitieren, die von historischen, kulturellen und sprachwissenschaftlichen Interesse sind, sowie Dokumentationen über den Wortschatz aus Falconara enthalten.
Um die ansehnlichen Archivbestände alter kalabresisch-albanischer Werke, die aufgrund mangelnder Dokumentationszentren und universitärer Forschung auf albanologischem Gebiet ins Ausland gelangt waren für das regionale Kulturgut zurück zu gewinnen und den Forschern frei zugänglich zu machen, gelang es dem Lehrstuhl für Albanologie 1999 schließlich einen Großsteil der in der königlichen Bibliothek in Kopenhagen aufbewahrten arbëreshen Handschriften in Form von Microfilmen zu erwerben. Diesem Bestand ist der gesamte Archivbestand “G. De Rada” der Stadtbibliothek Cosenza hinzugefügt worden, der 1992 durch kulturelle Sensibilität der “Lorenzo Catione”- Stiftung als Microfilm reproduziert wurde.