Stadtbibliothek Cosenza

Der Gesamtbestand der Stadtbibliothek umfasst gegenwärtig circa 200.000 Bände und  Hefte, insgesamt circa 2000 Zeitungen und Zeitschriften, 53 Inkunabeln, circa 2.000 Ausgaben des 16. Jahrhunderts, über  5.000 Werke aus dem 17. und 18. Jahrhundert, über 500 Handschriften aus alten Beständen 6 Privatarchive, 54 Pergamente aus dem 13. und 18. Jahrhundert, 30 liturgische Membrancodices, circa 400 Flugblätter aus der ersten und zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts und Fotografien, Porträts, (Tonband)-Aufnahmen, Karten, Medaillen in verschiedener Größenordung  

Spezialabteilungen: Lesesaal, Emerothek; seltene Handschriften

Spezialbestand::

  • Kalabresische Sammlung : Bücher, Hefte/Broschüren, Zeitungen und Zeitschriften über Kalabrien
  • De Chiara - Sammlung: Italienische Literatur unter besonderer Berücksichtigung der Literatur Dantes
  • De Rada - Sammlung: Handschriftliche Bestände von besonderem Interesse für Liebhaber der italo-albanischen Literatur
  • Muti - Sammlung: Werke über Musik und Musik-Literatur
  • Muzzillo - Sammlung: umfangreiche Sammlung  von Forschungsliteratur und Werken zur italienischen und fremdsprachlichen Literatur
  • Ranieri - Sammlung:   Literatur und Philosophie
  • Rocca - Sammlung: Werke zur Politikideologie (Kommunismus)
  • Rose - Sammlung:   Werke zur Politikideologie   (Anarchismus)
  • Salfi - Sammlung:  Werke von beträchtlichem Interesse für  moderne und zeitgenössische Ideengeschichte
  • Valentini-Sammlung: Bücher und Zeitschriften über  Medizin und Chirurgie

De Rada – Handschriften derada

Der italo-albanische Dichter Girolamo De Rada war es gewohnt während der verschiedenen Fassungen seiner Werke jede Art handschriftlicher Dokumente und alle erhaltenen Briefe aufzubewahren. Nach seinem Tod befand sich die Familie folglich in Besitz einer bemerkenswerten Menge zu bewahrender und zu schützender Handschriften. Während einer besonders schweren, wirtschaftlichen Krisenperiode wurde der Entschluss gefasst, diese zu verkaufen. Die Handschriften wurden 1934 in einer ersten Phase von der Accademia d’Italia in Rom gekauft. Von besonderer Bedeutung war die umfangreiche “albanische Abteilung” und einige Handschriften, die während der Umwälzungen infolge des zweiten Weltkriegs aus mysteriösen Gründen verschwunden sind. Nach dem Ende des Konfliktes wurde das verbliebene Material in die Biblioteca Nazionale Centrale di Firenze verlegt, die sich jedoch nicht weiter um die Katalogisierung der erhaltenen Handschriften kümmerte und sie ebenfalls in die Stadtbibliothek Cosenza verlegte. Der italienische Erziehungsminister beschloss einen Inspektor zu schicken um eine Wertbestimmung des Bibliotheksbestandes und der in Kalabrien eingetroffenen Unterlagen durchzuführen, doch aufgrund der Unkenntnis der albanischen Sprache seitens des Inspektors wurde die Wertbestimmung verschoben und zehn Jahre lang eingestellt. Danach wurde das Material von Giuseppe Gangale katalogisiert. Dieser schlug vor, die Handschriften zu fotokopieren um sie zugänglicher und für Wissenschaftler und Forscher einfacher konsultierbar zu machen. Die Accademia Cosentina gründete schließlich eine Albanische Abteilung, sodass es möglich wurde die „De Rada“ - Handschriften in einen speziellen Kontext einzugliedern, um deren Inhalte und Themen aufzuwerten. Der „De Rada“-Bestand besteht aus 3.000 Papierblättern, unterteilt in Aktenmappen und Pakete. Davon enthalten 39 Aktenmappen und 6 Pakete, jeweils mit dem Buchstaben A gekennzeichnet, den Grossteil der Entwürfe der poetischen „De Rada“-Werke. Der Restbestand, umfasst 15 Aktenmappen und 6 durch den Buchstaben I gekennzeichnete Pakete, und enthält Entwürfe von grammatischem, philologischem und philosophischem Material sowie von De Rada selbst verfasste private und öffentliche Briefe. Der noch unveröffentlichte Teil des Bestandes kann im Grunde genommen in vier große Abteilungen unterteilt werden. 1. Poetisches Material in albanischer Sprache; 2. Poetisches Material auf Italienisch; 3. Tagebuchseiten 4. Briefsammlung. Die für viele Jahrzehnte nicht klassifizierte und in gewöhnlichen Briefumschlägen aufbewahrte Briefsammlung konnte zum Teil durch ein Projekt zur Bewahrung und Katalogisierung von Unterlagen gesichert werden, das 1992 vom Lehrstuhl für albanische Sprache und Literatur der Università della Calabria ins Leben gerufen wurde. Dank dieser Initiative und mit finanzieller Unterstützung der „Lorenzo Catizone“ - Stiftung aus Cosenza konnte die gesamte „De Rada“ - Handschriftensammlung in Form von Microfilmen reproduziert und katalogisiert werden